Die Tragödie

Handelt sich hier um eine Tragödie? Ja. Und nein. Anscheinend schon, da der Untertitel des Romans deutlich von einer Tragödie spricht. Und jede Geschichte, die im zweiten Kapitel die Ausrottung eines ganzen Volkes beschreibt, kann den Anspruch haben, als Tragödie bezeichnet zu werden. Darüber hinaus ist das Deutsch von Peter eine Zumutung, Heinfried und Irmhilds Ehe eine Katastrophe, Siggis Persönlichkeit eine Herausforderung und Friedhards Geschmack ein Desaster.

Andererseits kommt der Untertitel nicht auf dem Cover vor; man muss schon ein leichtes  Blättern riskieren, um ihn zu entdecken. Und der Roman soll lustig sein; er versucht in erster Linie zu unterhalten, auch wenn er es erst auf der letzten Seite zugibt. Die „Tragödie“ ist doch eine überspitzte Beschreibung der Kommunikationsschwierigkeiten und kulturellen Unterschiede zwischen Peter und seinen deutschen Verwandten und bezieht sich gleichzeitig auf das Aussterben der Titibengo nach dem Treffen zweier unterschiedlicher Kulturen. Dass die Geschichte an sich keine wortwörtliche Tragödie ist, ist mir klar.

Es kann sein – das werden Sie besser wissen als ich –, dass ein deutscher Buchtitel die Pflichtaufgabe hat, den Inhalt zu beschreiben. Den Eindruck habe ich zumindest bekommen: Ironie und Übertreibung gehören nicht dazu. Wenn Tragödie drauf steht, soll Tragödie drin sein.

Letztendlich können Sie natürlich selber entscheiden, wie Sie das Buch betrachten. Für mich wird es aber immer eine interkulturelle Tragödie sein, in neun Kapiteln.